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Die Vision einer Ortsgemeinde

Eine neue Episode ist auf veitc.de podcast / wiedenest online.

In dieser Predigt wird deutlich, dass eine Ortsgemeinde eine Vision braucht. Auch wenn mal ein ehemaliger Bundeskanzler sagte, dass man dann lieber zum Arzt gehen sollte. Er hatte Unrecht.
Eine Vision richtet eine Gemeinde grundsätzlich aus. Sie hält in Bewegung. Und sie wurzelt in der Vision von Jesus, der diese Welt liebt hat und als Retter gekommen ist.
Die Predigt ist aus dem Jahr 2007. Wir haben diese Vision als EFG Wiedenest bis heute.

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Leitung Mitarbeiterführung Rezensionen

Rezension: Das Prinzip Selbstverantwortung

Das Prinzip Selbstverantwortung, SprengerBuchbesprechung eines Klassikers: Sprenger, Reinhard K., Das Prinzip Selbstverantwortung – Wege zur Motivation, Frankfurt: Campus 1995, 251 Seiten
3,5 von 5 Punkten

Reinhard Sprenger schreibt gegen den Pontius-Pilatus-Tonfall des „Ich bin nicht verantwortlich“ an (:9). Für ihn gibt es „… keine wichtigere betriebswirtschaftliche Gestaltungsaufgabe als die Wiedereinführung der Selbstverantwortung in die Unternehmen.“ (:12).

In vielen Unternehmen herrscht Opfermentalität, Unsicherheit und organisierte Unverantwortlichkeit (:21). Hauptfaktor für dieses Denken ist die Hierarchie. Sie geht von der Annahme aus, dass Mitarbeiter „… weder willens noch fähig sind, ihre eigene Arbeit selbst zu organisieren und zu kontrollieren.“ (:25). Selbstverantwortung ist dagegen die Entscheidung des Mitarbeiters, eine Beziehung zum Unternehmen einzugehen. Das ist für Sprenger Commitment: Autonomie, Engagement, Kreativität, sowie das Versprechen: Ich tue es! Verantwortung wird so als Lust und nicht als Last empfunden.

Das Buch gliedert sich nach dieser Einleitung in zwei große Teile. Im sogenannten philosophischen Hauptstück beschreibt er die drei Säulen der Selbstverantwortung: Wählen (Autonomie), Wollen (Initiative) und Antworten (Kreativität). „Sie haben ihre berufliche Situation, so wie sie jetzt ist, frei gewählt. Und damit sind Sie auch für die Konsequenzen ihrer Wahl selbst verantwortlich.“ (:42). Freiheit ist der Zwang sich zu entscheiden. „Tatsache ist, dass wir nur eines nicht wählen können: das Wählen.“ (:57). Eingeschlossen ist auch die Freiheit etwas abzuwählen. Klagen zerstört dagegen das Selbstwertgefühl. Sprenger beklagt das fehlende Bewusstsein der Wahlfreiheit.

Liebe ist hier für Sprenger das Stichwort: „Love it, leave it or change it!” (:70). Liebe ist, was Liebe tut. Liebe ist eine Entscheidung, die uns verpflichtet. Wo erlebte Wahlfreiheit ist, da ist Energie und das ist Commitment. Dabei ist vieles subjektiv, weil es echte Objektivität laut Sprenger nicht gibt (:118). Er setzt dagegen auf Kreativität und Kommunikation. Ausgehend von der Behauptung, dass es wahres vollständiges Verstehen nicht geht, spricht Sprenger von der Übereinkunft zweier Partner, also einer Vereinbarung, die in der gegenseitigen Beziehung wurzelt. Nur in der Beziehung entsteht Selbstverantwortung und Commitment ist möglich.

Im zweiten Teil, dem pragmatischen Hauptstück führt er den Begriff perspektivische Führungskultur ein. Diese Kultur schafft Bedingungen der Möglichkeit (:136). Daher muss eine Führungskraft ermutigen. Laut Sprenger ist sich vom Leithammel zu verabschieden. Der Vorgesetzte ist ein Auslaufmodell, weil Führungskompetenz von den Mitarbeitern vergeben wird. Der Kunde der Führungskraft ist der Mitarbeiter, der Selbstverantwortung als Einstellung wählt. Wichtig ist dabei die Übertragung der Entscheidungsverantwortung und Hilfe zur Selbsthilfe. Für Sprenger gehört dazu eine gute Fehlerkultur (:189).

Gegen Ende zeigt er Wege der Veränderung auf, also Methoden, die weder manipulieren, beeinflussen, retten oder entwürdigen. Er macht noch einmal deutlich, dass Commitment (:220) eine Einstellung und ein Versprechen ist und wie es entstehen kann. Die Krise der Glaubwürdigkeit in vielen Unternehmen gilt es daher zu ändern. Nur durch selbst gewählte Glaubwürdigkeit ist Commitment der Mitarbeiter möglich ist.

Beurteilung: Sprenger provoziert und fordert heraus. Er denkt herrlich quer. Sein Buch enthält eine Fülle von Gedanken, die konträr zur gängigen Praxis der Mitarbeiterführung liegen. Es ist sehr dicht geschrieben. Auf fast jeder Seite finden sich Sätze zum Nachdenken. Hilfreich wäre hier eine übersichtlichere Gliederung, die ich leider vermisse.

Seinen Grundansatz zur Selbstverantwortung halte ich für das Gebot der Stunde und praktikabel und kann ihn aus bisher gemachter Erfahrung bestätigen.

Einige seiner Thesen sind allerdings auch sehr überspitzt dargestellt, wie z.B. seine Einstellung zum Thema Vision und Ziele. Aussagen wie: „Wer eine Vision braucht, hat in der Gegenwart nichts zu bieten.“, sind wenig hilfreich und gehen an meiner erlebten und bewährten Praxis vorbei. Er wehrt sich hier gegen den „religiösen“ Ansatz (:132), den ich aus biblischer Sicht aber für geboten halte.

Vom christlichen Menschenbild her, ist Sprenger grundsätzlich zuzustimmen. Er greift selber auf die biblische Geschichte des Sündenfalls zurück, wobei ich nicht davon ausgehe, dass er sie als wirklich geschehen versteht. Er schreibt: „Die Vertreibung aus dem Paradies ist „… wie die List der Vernunft: sie inthronisiert den Menschen als voll verantwortlichen Schöpfer seiner >eigenen< Welt … Vor Gott und dem Leben ist die Sache klar: Ausreden gelten nicht.“ (:40). Dennoch darf man in Sprengers Konzept auch nicht die Lösung aller innerbetrieblichen Probleme sehen. Der Mensch ist von der Sünde angenichtet und es ist nicht davon auszugehen, dass wirklich jeder Mitarbeiter immer darauf wartet alles zu geben, wenn er nur richtig geführt wird.

Aus christlicher Sicht irritiert die Aussage „Ethik hat nur dann eine Chance, wenn sie auf Egoismus setzt.“ (:76). Sie geht von einem Leben ohne den Heiligen Geist aus, dass natürlich im betrieblichen Alltag eher wahrscheinlich ist, als umgekehrt.

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Leitung Rezensionen

Rezension: Verhandeln – Sicher, kreativ, erfolgreich

Verhandeln. Sicher, kreativ, erfolgreichSchott, Barbara, Verhandeln – Sicher, kreativ, erfolgreich, Freiburg: Haufe-Lexware 42011
3 von 5 Punkten

Verhandeln muss man öfter mal im Leben. Und es lohnt sich. Und man kann es sogar lernen. In Meetings verhandelt man. Über Arbeitsverträge verhandelt man. Über den Kaufpreis kann man verhandeln. Und sogar in einer Freundschaft kann man verhandeln.

Wie ist das denn in christlichen Kreisen, in denen ich hauptsächlich arbeite? Na klar, als Christ darf man auch verhandeln. Und auch in der Kirche muss manchmal verhandelt werden. Die Frage ist nur, ob man fair oder unfair verhandelt. Als Christ sollte man natürlich nur fair verhandeln. Aber wie?

Der Taschenguide Verhandeln – Sicher, kreativ, erfolgreich, von Barbara Schott, gibt da auf 125 Seiten schnelle und gute Tipps für € 6,90. Klar, so ein kleines Buch kann nur ein schneller Einstieg ins umfangreiche Thema der Verhandlungsführung sein, aber immerhin. Das Buch ist in vier Punkten gegliedert: 1. Warum verhandeln, 2. Die Verhandlung optimal vorbereiten, 3. Effektiv und effizient verhandeln und 4. Was tun, wenn es schwierig wird?

Im 1. Kapitel wird zunächst klar gemacht, dass sich Verhandeln nicht immer lohnt. Es kommt auf den Zeitpunkt und auf die Alternativen an. Wenn dann verhandelt werden muss, sollte man auf die Zwei-Gewinner-Lösung zugehen. Menschen und Probleme sind zu trennen.
Im 2. Kapitel geht es dann um die optimale Vorbereitung einer Verhandlung. Dafür muss man seine eigenen Ziele kennen, prüfen, ob sie realistisch sind und Alternativen ausloten. Verhandelt man für ein Team, müssen sich alle Teammitglieder über das Ziel einig sein. Der Verhandlungsgegenstand muss klar sein. Dann ist auf einen optimalen Rahmen zu achten, die richtige Einladung und schließlich auf eine vernünftige Tagesordnung.
Im 3. Kapitel geht es um das effektive und effiziente Verhandeln. Dazu gehören ganz banale Dinge wie vernünftige Kleidung, ein positiver Beginn und eine gemeinsame Verständigung über die Tagesordnung. Auf die Körpersprache ist zu achten, auf den Tonfall und auf die richtigen Fragen. Man sollte in der Ich-Form sprechen, Killerphrasen vermeiden und gut zuhören. Innerhalb einer Verhandlung muss man dann über die Ziele zu den Positionen kommen. Am Ende gilt es, den Verhandlungserfolg zu sichern. Deshalb ist das Protokoll ganz wichtig. Es folgt ein Exkurs über das Verhandeln am Telefon (S.100f).
Im 4. Kapitel geht es schließlich um die Schwierigkeiten beim Verhandeln. Das ist eigentlich das richtig interessante Kapitel J. Hier werden Themen angeschnitten wie: Den Partner aus der Reserve locken / Einwände in Ziele verwandeln / Wenn Ihr Verhandlungspartner blockiert / Wenn der Partner unfair wird.

Als praktischer Ratschlag am Ende kommt dann: Üben, üben, üben. Und dann kommen ganz praktische Tipps: „Bitten Sie im Supermarkt den Marktleiter, die Musik abzustellen, da Sie sich davon belästigt fühlen.“ „Handeln Sie im Kaufhaus wegen eines minimalen Materialfehlers den Preis für die Ware herunter.“

Tja, dann klappt es. Nee, auch nicht, nach meiner Erfahrung. Aber es hilft. In manchen christlichen Kreisen verursacht das Wort „Verhandlung“ allerdings schon ein Fußnägel aufrollen. Und wenn jemand meint, er sei absolut im Recht, dann hilft auch keine Verhandlung. Und dann ist auch die Frage, ob man verbrannte Erde zurücklässt oder selbstbewusst das Verhandlungsfeld verlässt. Aber das weiß man erst sicher, nachdem man versucht hat, zu verhandeln. Und dafür gibt das Buch wertvolle Tipps.

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Rezension: Der Minuten Manager

Der Minuten ManagerBlanchard, Kenneth, Johnson / Spencer, Der Minuten Manager, rororo 142002
3 von 5 Punkten

Ein Klassiker unter der Führungsliteratur ist „Der Minuten Manager“ von Blanchard und Johnson, der erstmalig in den USA 1983 erschienen ist. 112 Seiten. Gut zu lesen. Guter Preis: 6,95 €.

Kurzer Überblick: Jemand ist auf der Suche und will herausfinden, warum manche Firmen gut laufen und das Personal gerne und glücklich arbeitet und warum in anderen Firmen schlechte Stimmung herrscht. Bei der Suche lernt er den Minuten-Manager kennen. Dieser vertritt folgenden sehr guten Führungsansatz: „Wie kann ich denn sonst Resultate erzielen, wenn nicht durch Menschen? Mir geht es um Menschen und um Resultate. Das lässt sich nicht trennen.“(:20). Diesen Ansatz versucht er mit dem 1min-Ziel, dem 1min-Lob und der 1min-Kritik zu leben.
Hier liegt die Stärke des Buches: sehr schön, sehr einfach, alles in die 1min-Formel. Und gleichzeitig die Schwäche, denn so einfach ist das nicht, besonders nicht im ehrenamtlichen Bereich, für das dieses Buch natürlich in erster Linie nicht geschrieben ist. Dennoch kann man eine Menge daraus ziehen.

Im Einzelnen:

  • 1min-Zielfestlegung: Jeder Mitarbeiter braucht ein Ziel, sonst kann er nichts erreichen (:33). Dafür muss man wissen, was man will und wie man da hinkommt. Das hält man schriftlich fest. Zusammenfassung: 36.
  • 1min-Lob: Lob wird hier gefordert und das ist richtig, denn wir Deutschen loben viel zu wenig. Auch in christlichen Kreisen wird oft mit Lob gespart. Hier dagegen: „Lass jeden seine Höchstform erreichen. Erwisch ihn, wenn er´s gut gemacht hat.“ (:41). Starker Ansatz. Zusammenfassung: 46.
  • 1min-Kritik: Als Christen tun wir uns manchmal schwer zu kritisieren. Gerade auch in der ehrenamtlichen Mitarbeit, weil ja alles freiwillig ist und wir Angst haben, dass jemand sofort hinschmeißt. Wir schaffen es schwer zwischen Verhalten und Person zu unterscheiden. Ansatz: „Ich bin nicht mein Verhalten. Sondern: Ich (hand-)habe mein Verhalten“ (:95). Doch Kritik ist ja nicht niedermachend, sondern würdigt den anderen und nimmt ihn ernst. Aber wie macht man das? Hier ist die 1min-Kritik eine echte Hilfe. Zusammenfassung: 61
  • All das ist so empfehlenswert, weil es eine direkte Investition in Menschen ist: „Jeder Augenblick, den ich meinen Mitarbeitern widme, ist gewinnbringend angelegt.“ (: 64). Gut auch die Aussagen auf 65f.
  • Noch ein paar Sachen/Zitate:
    72: Witzig: Einstein soll mal, als er nach seiner Telefonnummer gefragt wurde, im Telefonbuch nachgesehen haben, mit der Begründung sein Gehirn nicht mit unnützen Infos vollzustopfen, die man überall ganz schnell bekommen kann
    99: „Ziele setzen unser Verhalten in Gang. Konsequenzen halten unser Verhalten in Gang.“

10.06._Blanchard_Der1min-Manager

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Rezension: Das Hirtenprinzip

Das HirtenprinzipLeman, K./Pentak, W., Das Hirtenprinzip: Sieben Erfolgsrezepte guter Menschenführung, Gütersloher Verlagshaus 52005
4,5 von 5 Punkten

Dieses Buch mit 142 Seiten ist interessant und schnell zu lesen – umso herausfordernder wird es sein, die Prinzipien zu leben.
Beschrieben wird die Mentoringbeziehung eines Professors mit seinem Student, der etwas über die Führung von Menschen lernen will. Der Prof ist eine Art Hobby-Hirte und macht an diesem uralten Beruf ganz viel zum Thema Leitung und Menschenführung fest. Er wendet sie auf die Zukunft seines Mentees an, der ein Team in einer amerikanischen Firma leiten soll.
Da die Leiter der Gemeinden in der Bibel auch als Hirten bezeichnet werden, liegt es nahe sich als Christ mit diesen Prinzipien zu beschäftigen. Der Prof macht seinem Studenten 7 Prinzipien deutlich:

1. Kenne immer genau den Zustand deiner Herde
2. Entdecke das Format deiner Schafe
3. Hilf deinen Schafen, sich mit dir zu identifizieren
4. Gewährleiste die Sicherheit deines Weideplatzes
5. Dein Stab, mit dem du führst
6. Dein Stecken, mit dem du korrigierst
7. Das Herz des Hirten

Die wichtigsten Sätze sind am Ende eines Kapitels immer zusammengefasst, was auch echt hilfreich ist und einen schnellen Überblick gibt, wenn man sich noch mal das Buch vergegenwärtigen will.

Hier mal einige Sätze, die ich mir unterstrichen habe:

  • Sie haben nur die Arbeit im Kopf, aber nicht die Arbeiter (29)
  • Das persönliche Merkmal eines Führers wird zum gemeinsamen Nenner der Organisation (56)
  • Für großartige Führungspersönlichkeiten ist das Führen nicht bloß eine professionelle Kunst; es ist etwas Persönliches (63)
  • Es bedarf nur einer einzigen streitsüchtigen Person, um in einer ganzen Abteilung die Atmosphäre guter Zusammenarbeit zu zerstören (75)
  • Was ich ihnen heute zu sagen versuchte, war, dass sie es sind, der in ihrer Abteilung maßgeblich das Arbeitsklima bestimmt (80)
  • Lassen sie Problemen nicht die Zeit zum Schwären (81)
  • Das Setzen von Grenzen ist keine Frage des Ego; es ist eine Frage der Funktionstüchtigkeit und der Sicherheit (92)
  • Gute Hirten vergessen es nicht, ihre Leute immer wieder einmal zu ermutigen (97)
  • Beim Disziplinieren geht es nicht darum, eine Strafe zu verpassen oder jemanden zu beschämen. Es geht um eine Unterweisung (112)
  • Mehr als alles andere ist die Kunst des Hirten ein Lebensstil als Führungsperson … Wer sie gekonnt ausübt, tut das, weil er bereit ist, den Preis dafür zu bezahlen (123)
  • Was einen Hirten zum Hirten macht, ist nicht der Stab oder der Stecken, sondern sein Herz (125)
  • Die Qualität dessen, was sie zurückbekommen, beruht auf der Qualität dessen, was sie investiert haben (131)
  • Du musst jeden Tag entscheiden, wer den Preis für deine Führung zahlt: du oder deine Leute (143)

Mich fordert dieses Buch enorm heraus. Ich glaube, ich werde das Buch in ein paar Jahren noch mal lesen. Die Gedanken müssen vom Buch in meinen Kopf und dann mein Handeln bestimmen. Das geht nicht mal eben.

09.07._Leman_Das Hirtenprinzip