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Predigt: Über das Leiten (Skript und Audio)

Eine Predigt über eines meiner Lieblingsthemen:

  1. Einleitung: Lust zu leiten
  2. Wir brauchen Leitung
  3. Die Leitung in der Gemeinde: Liebe, Haltung, Begabung
  4. Du bist dran!
  5. Fördere Leitung um der Mission willen
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BEFG Kirche/Gemeinde Rezensionen

Rezension: Der Streit über den Weg der Baptisten im Nationalsozialismus (Roland Fleischer)

Im Zuge meiner Masterarbeit habe ich einige Bücher gelesen, die die freikirchliche Geschichte der Baptisten- und Brüdergemeinden in der NS-Zeit aufarbeiten.

Fleischer, Roland 2014. Der Streit über den Weg der Baptisten im Nationalsozialismus.Fleischer, Roland 2014. Der Streit über den Weg der Baptisten im Nationalsozialismus. Jacob Köbberlings Auseinandersetzung mit Paul Schmidt zu Oxford 1937 und Velbert 1946. Baptismus-Dokumentation 4. Elstal: Oncken-Archiv.

In Fleischers Buch geht es um die Beurteilung der baptistischen, bzw. später evangelisch-freikirchlichen Haltung zum NS-Staat. Sie wird dokumentiert anhand der Auseinandersetzung zwischen dem baptistischen Arzt und Gemeindemitglied Jacob Köbberling und dem damaligen Bundesdirektor Paul Schmidt und weiteren führenden BEFG-Persönlichkeiten.

Grundsätzlich wird durch die Veröffentlichung Fleischers deutlich, dass es im BEFG einzelne Stimmen gab, die ein alternatives und radikaleres Auftreten gegenüber dem NS-Staat für richtiger hielten und eine Solidarisierung mit der Bekennenden Kirche forderten, im Gegensatz zur Anpassungsstrategie der damaligen Leitungsverantwortlichen im BEFG.

Schon 1937 kritisiert Köbberling scharf das Auftreten von Schmidt auf der Weltkirchenkonferenz im englischen Oxford, an der Schmidt und der methodistische Bischof Melle als Vertreter der Vereinigung ev. Freikirchen teilnahmen. Sie waren damit die einzigen deutschen Kirchenvertreter auf der Konferenz. Die Vertreter der Ev. Kirchen erhielten vom Staat aufgrund der „Kirchenkampf“-Situation ein Reiseverbot. Schmidt und Mello kritisieren öffentlich Teile einer solidarischen Stellungnahme der Kirchenkonferenz zur Situation der Kirche in Deutschland.

Köbberling verfasst eine Stellungnahme und übt am Auftreten von Schmidt und Melle scharfe Kritik. Die darauf entstandene Korrespondenz wird von Fleischer dokumentiert.

Auf der ersten Bundeskonferenz nach dem Krieg 1946 rechtfertigte Bundesdirektor Paul Schmidt seine Haltung gegenüber dem NS-Regime im offiziellen Bericht „Unser Weg“. In diesem Bericht wird deutlich, dass die Bundesleitung dem NS-Staat so lange ohne offenen Widerstand begegnet ist, weil dieser nicht die Verkündigung des Evangeliums einschränkte. Hier wäre dann eine Grenze erreicht gewesen. Außerdem wird im Bericht der Zusammenschluss von Baptisten- und Brüdergemeinden nicht als von außen aufgedrückte Entscheidung gedeutet, sondern aus dem Gedanken der Einheit heraus begründet. Ebenso betonte Schmidt, dass dem BEFG die zersplitterte Situation der Deutschen Evangelischen Kirche vs. Bekennender Kirche erspart geblieben sei. Er lehnte auch ein Schuldeingeständnis als Kirche ab. Ein Wort zur Situation der Juden im NS-Staat ersparte sich Schmidt ebenfalls.

Köbberling kritisiert diesen Bericht in einer Gegenschrift an die Bundesleitung, die erst 2014 veröffentlicht wurde. Er betrachtet den Weg des BEFG als fragwürdig, würdigt die Bekennende Kirche und betrachtet die Vereinigung von Brüder und Baptisten als noch auf viel zu schwacher Grundlage stehend und macht das z.B. an dem Glaubensbekenntnis des BEFG von 1944 (Wiedenest) deutlich. Auch mahnt er an, die Schuldfrage zu klären. Die daraus entstandene Korrespondenz wird ebenfalls dokumentiert.

Weiter wird das Glaubensbekenntnis des BEFG von 1944 dokumentiert, mit den kritischen Stellungnahmen Rufus Flügge und Köbberling.

Der Anhang rundet die Ausführungen mit einer Kurzbiografie von Köbberling und Schmidt ab, sowie mit einem Zeitzeugeninterview mit Köbberling 2001 und einem Bericht über ein Podiumsgespräch mit Köbberling 1989.

Damit ist dieses Buch ein wichtiger Beitrag zur freikirchlichen Geschichte im Nationalsozialismus.

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Glaube/Nachfolge Kirche/Gemeinde Skript Verkündigung/Predigt

Nehemia 2,11-20: Das WIR gewinnt (Predigtkonzept)

A. Einleitung
B. Historischer Hintergrund Nehemia
C. Das WIR gewinnt
1. Entdecke die Verantwortung! – wie Nehemia
2. Nehemia’s weise Vorgehensweise
3. Gemeinsam ist man stark! – das weiß Nehemia
D. Conclusion: Das WIR gewinnt!

Skript zum Download: Nehemia 2_11-20_Das WIR gewinnt Predigt Veit Claesberg EFG Wiedenest 23.08.2015

Diese Predigt gibt es auch als Audiodatei.

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Skript Verkündigung/Predigt

Andacht: King David so … und Gott so … (2Sam 11-12)

Diese Andacht wurde ursprünglich für eine Jugendgruppe im Jugendknast erstellt:

1. Einleitung
2. King David kriegt einen Steifen
3. King David will vertuschen
4. King David wird zum Mörder
5. Kind David bekommt einen Einlauf
6. Kind David und wir haben ein Schuldproblem
7. Gott vergibt Schuld – bring sie ihm

Komplette Andacht im angehängten Skript: 2Sam 11-12_King David so … und Gott so …

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Kirche/Gemeinde Rezensionen

Rezension: Das ganze Evangelium für die ganze Stadt (Axel Nehlsen)

Nehlsen, Axel 2019. Das ganze Evangelium für die ganze Stadt. Berliner theologische Entwicklungen. MatMil & Kollegen Buch- und Medienherstellung GbR.

Pfarrer Axel Nehlsen legt ein Buch über die Arbeit von „Gemeinsam für Berlin“ vor, dem Netzwerk, für das er bis zu seinem Ruhestand 2016 tätig war. Das Buch hat 18 kurze Kapitel, die von der Entstehung und der Entwicklung dieses christlichen Netzwerkes in Berlin handeln.

Nehlsen schreibt über die christliche Situation und die kirchliche Szene in Berlin, die besonders durch den Mauerfall beeinflusst ist. Er gibt Einblicke in theologische Überlegungen, die Vorbilder des Netzwerkes, seine Struktur und konkrete Weichenstellungen in seiner Entwicklung und viele wertvolle Lernerfahrungen.

Das Buch ist eine Inspiration für ähnliche Netzwerke in anderen Städten und eine Ermutigung für alle christlichen Leiter, die immer wieder um die Einheit der Gemeinde Jesu ringen.

Einige mir wichtige Zitate:

In Bezug auf Finanzen, Sicherheit und Glaubensschritte:
„Beides, Glaubensrisiko und Sicherheitsdenken, kann in wechselnden Situationen mit unterschiedlichen Verantwortlichen das jeweils Richtige sein. Hier ist jeder Pionier, jede Pionierin und jedes Leitungsgremium selbst herausgefordert, das eigene Maß des Glaubens, der Risikobereitschaft beziehungsweise der Absicherung und Vorsicht zu finden“ (:28).
„Die Leitung eines Werks muss das je eigene Maß des Glaubens für ihre Risikobereitschaft beziehungsweise Absicherung finden. Dennoch sind wir laut Römer 12,2 zu ständigen Lern- und Veränderungsbereitschaft herausgefordert. Der bleibende Auftrag, die sich wandelnde Situation und die wechselnden Ressourcen müssen immer neu dynamisch in Beziehung zueinander gesetzt werden“ (:34).

Zur Komplexität einer Stadt:
„Die Stadt und der Leib Christi sind ein komplexes, lebendiges System, das nicht mit unseren herkömmlichen eher mechanisierten Werkzeugen zu erfassen ist. Es ist hoch komplex, eben weil es ein lebendiger Organismus ist und nicht in die kirchlichen Organisations-Muster passt“ (:47).

Zum Selbstverständnis des Netzwerkes:
„Nicht Gemeinsam für Berlin ist das Netzwerk, das alles abdecken muss und alle vereint, sondern wir sind ein Teil eines größeren Netzwerkes in der Stadt und darüber hinaus. Wir müssen nicht alle erreichen und können es auch nicht; aber wir können mit einigen Innovatoren beginnen und dann versuchen andere zu gewinnen. Die Stadt ist als komplexes System zu sehen, in dem Gott schon am Werk ist. Unsere Aufgabe ist es, zusammen mit anderen die richtigen Ansatzpunkte oder „Hebel“ zu finden, um die Stadt oder Teile von ihr im Sinne des Evangeliums zu verändern. Hier lernen wir vom Konzept des Living Systems Ministry unserer Partner in Boston“ (:90)
„Während die beiden Großkirchen und die meisten Freikirchen in Berlin wie in anderen deutschen Großstädten kontinuierlich schrumpfen, entstehen neue Gemeinden, Projekte und Dienste als eine Art Graswurzelbewegung. Besonders die dynamische Lebendigkeit der wachsenden Zahl der Migrationskirchen und das kreative missionale Potential von Gemeindegründungen und anderen Diensten machen Mut und Hoffnung für die Zukunft“ (:91).

Zu den Begabungen eines Leiters:
„Ein breites Spektrum von Gaben und Aufgaben erfordert ein ebensolches Spektrum an Gaben und Fähigkeiten. Ich nenne es das Charisma des Generalisten, der leitet, moderiert, zusammenführt. Meine dritte und letzte Dienstphase bei Gemeinsam für Berlin war eine präzise Platzanweisung Gottes, in der Gaben und Neigungen weitgehend mit den tatsächlichen Aufgaben übereinstimmten“ (:101).

Zur christlichen Einheit:
„Neben dem Eins-Werden seiner Leute sind die großen Städte eine andere Passion Gottes. Nun mag man sich fragen: Liebt den Gott Städte mehr als Dörfer? Mich überzeugt eine schlichte Einsicht am meisten: Gott liebt Städte, weil er Menschen liebt. Und große Städte sind eben besonders voll von Menschen, die Gott so sehr liebt. Eine Definition der Großstadt lautet: Hier leben besonders viele Menschen in besonders großer Dichte und in besonders bunter Vielfalt, als Diversität. Wohl deshalb sind die Großstädte seit biblischen Zeiten besonders im Fokus der Liebe Gottes: Babylon, Ninive, …. Deshalb wirkt Gott auch heutzutage weltweit … Und deshalb leidet Gott auch an der nonchalanten Gottvergessenheit der Berliner genauso wie an ihrem (nicht allzu verbreiteten) aggressiven Atheismus und ihrer religiösen Unempfänglichkeit“ (:114).

Vision für Berlin: „Ein lebendiger Mischwald“
„Gottes Reich in der Stadt wird in den nächsten Jahrzehnten immer mehr zu einem zwar unübersichtlichen, aber sehr lebendigen Mischwald werden: Die großen alten Kirchenbäume (evangelische und katholische Kirche, aber auch klassische Freikirchen) schlagen neu aus – oder sterben ab und machen damit Platz für neues Leben. Dazwischen gibt es eine lebendige, bunte Vielfalt von mittelgroßen Bäumen und Sträuchern, teils exotischer Herkunft (neue Gemeindegründungen und Migrationskirchen). Am Boden wachsen viele neue Graswurzelinitiativen, die manche zunächst für Unkraut halten mögen. Aber sie sind Anzeichen für neues Leben, das von der Basis her aufwächst. Sie sind innovativ und ungewohnt in ihren Ausdrucksformen, produktiv in ihren Früchten. Sie werden den ganzen christlichen Wald ‚von unter her aufmischen‘.“ (:121)  hier ist m.E. noch zu erwähnen, dass von den Graswurzelinitiativen sicher auch etliche wieder eingehen werden.